Echo der Hoffnung

 

gabaldon

DIANA GABALDON

Echo der Hoffnung

Roman

Originaltitel: An Echo in the Bone (Outlander Book VII)
Originalverlag: Delacorte
Aus dem Amerikanischen von Barbara Schnell

DEUTSCHE ERSTAUSGABE

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 1024 Seiten, 15,0 x 22,7 cm
ISBN: 978-3-7645-0303-1
€ 24,95 [D] | € 25,70 [A] | CHF 43,90 (UVP)Unverbindliche Preisempfehlung

Verlag: Blanvalet


1777 – die Zeichen für einen Sieg der Kolonien im Unabhängigkeitskrieg gegen die Briten stehen schlecht. Nur Claire Randall, die Zeitreisende aus dem 20. Jahrhundert, und ihr geliebter Mann Jamie Fraser wissen, wie er ausgehen wird. Jamies Herz schlägt für die Aufständischen – doch sein unehelicher Sohn William kämpft in der britischen Armee …

Jamie weigert sich, zur Waffe zu greifen, doch er will mit dem gedruckten Wort in die revolutionären Kämpfe eingreifen. Dafür braucht er seine Druckerpresse, und die steht immer noch in Edinburgh. Während es in den Straßen der Kolonien schon nach Pulverdampf riecht, macht sich Jamie bereit für eine Rückkehr in die schottischen Highlands, mit Claire an seiner Seite.

Dort scheint seine Tochter Brianna, die im Jahr 1979 lebt, in Sicherheit. Doch mysteriöse Zwischenfälle lassen sie begreifen, dass in den Highlands gefährliche Geheimnisse aus der Vergangenheit ihrer Eltern ins Licht der Gegenwart drängen …

Der heiß ersehnte siebte Roman der Highland-Saga um Claire Randall und Jamie Fraser!

EXTRA: Farbiger Familien-Stammbaum zum Ausklappen im Schutzumschlag!

Diana Gabaldon war Honorarprofessorin für Tiefseebiologie und Zoologie an der Universität von Arizona, bevor sie sich hauptberuflich dem Schreiben widmete. Bereits ihr erster Roman „Feuer und Stein" wurde international zu einem gigantischen Erfolg und führte dazu, dass Millionen von Lesern zu begeisterten Fans der Highland-Saga wurden.
Zuletzt belegten in Deutschland der Lord-John-Roman „Die Sünde der Brüder", der fünfte Roman, „Das flammende Kreuz“, und  der sechste Roman der Highland-Saga "Ein Hauch von Schnee und Asche", jeweils wochenlang den Platz 1 auf sämtlichen Bestsellerlisten. Derzeit liegt die deutsche Gesamtauflage von Diana Gabaldons Büchern bei über acht Millionen verkauften Exemplaren.
Diana Gabaldon lebt mit Mann und drei Kindern in Scottsdale, Arizona.
INSIDEFLAP: „Endlich sind sie wieder da: Claire und Jamie – das Liebespaar, das die Jahrhunderte überdauert. Eine große Geschichtsstunde wartet auf den Leser. Das, und die Verbindungen zu der Gegenwart machen Diana Gabaldon zu einer modernen Historienkönigin! Dieses Buch ist kolossal. Kämpfen Sie nicht gegen das Nichtlesen dieses Buches an – Sie werden so und so verlieren.“
Alex Dengler

„Lustvoll, üppig, kühn, dramatisch und vor allem historisch korrekt.“
(Offenbach-Post)

„Wie immer versteht es Autorin Gabaldon, Vergangenheit und Gegenwart geschickt zu verquicken. Für Fans ein Muss.“
(Funkuhr)

Manchmal sind sie wirklich tot
Wilmington in der Kolonie North Carolina Juli 1776

Der Kopf des Piraten war verschwunden. William hörte, wie einige Zaungäste nebenan auf dem Kai darüber spekulierten, ob er wohl noch einmal auftauchen würde.
"Näh, der is' für immer weg", sagte ein zerlumpter Mulatte und schüttelte den Kopf. "Holt ihn nicht der Alligator, tut's das Wasser."
Ein Siedler aus dem Hinterland schob sich den Kautabak in die Backentasche und spuckte ins Wasser. Er war anderer Meinung.
"Nein, der hält bestimmt noch ein, zwei Tage. Das Geknorpel, das den Kopf festhält, trocknet in der Sonne aus. Wird so hart wie Eisen. Hab's schon oft bei Tierkadavern gesehen."
William sah, wie Mrs. MacKenzie den Blick rasch auf den Hafen richtete und dann wieder abwandte. Sie sah blass aus, dachte er, und stellte sich etwas anders hin, sodass sie die Männer und die braune Flut nicht mehr sehen konnte – auch wenn tatsächlich Flut herrschte und die Leiche, die an einen Pflock gebunden war, natürlich nicht zu erkennen war. Der Holzpflock jedoch ragte aus dem Wasser und erinnerte die Zuschauer auf grimmige Weise daran, welchen Preis das Verbrechen hatte. Man hatte den Piraten vor einigen Tagen dort draußen im Watt angebunden, damit er ertrank, wenn das Wasser stieg, und die Hartnäckigkeit, mit der seine verwesende Leiche an Ort und Stelle verweilte, beherrschte das Tagesgespräch.
"Jem!", rief Mr. MacKenzie laut und stürzte an William vorbei, um seinem Sohn nachzusetzen. Der kleine Junge, der das rote Haar seiner Mutter hatte, war davonspaziert, um dem Gespräch der Männer zuzuhören, und beugte sich nun an einen Poller geklammert gefährlich über das Wasser hinaus, weil er den toten Piraten sehen wollte.
Mr. MacKenzie packte den Jungen am Kragen, zog ihn an sich und nahm ihn mit Schwung in die Arme, obwohl sich der Junge wehrte und den Hals in Richtung des sumpfigen Hafens reckte.
"Ich will sehen, wie der Walligator den Piraten frisst, Papi!"
Die Gaffer lachten, und selbst MacKenzie lächelte schwach, obwohl sein Lächeln verschwand, als er den Blick auf seine Frau richtete. Im nächsten Moment stand er an ihrer Seite und hatte ihr die Hand unter den Ellbogen gelegt.
"Ich glaube, wir müssen gehen", sagte MacKenzie und setzte sich seinen Sohn auf die Hüfte, um seine Frau besser stützen zu können, deren Bestürzung nicht zu übersehen war. "Leutnant Ransom – ich meine Lord Ellesmere -", verbesserte er sich mit einem entschuldigenden Lächeln in Williams Richtung, "- hat doch gewiss noch andere Verpflichtungen."
Das stimmte; William war mit seinem Vater zum Essen verabredet. Doch sein Vater wollte sich mit ihm in dem Wirtshaus auf der anderen Kaiseite treffen, daher konnte er ihn unmöglich verfehlen. Das sagte William auch, und er drängte sie zu bleiben, denn er genoss ihre Gesellschaft sehr – vor allem die Gesellschaft Mrs. MacKenzies -, doch obwohl ihre Gesichtsfarbe jetzt gesünder wirkte, lächelte sie bedauernd und tätschelte das Häubchen des Babys auf ihrem Arm.
"Nein, wir müssen aufbrechen." Sie richtete ihre Augen auf ihren Sohn, der immer noch darum kämpfte, wieder auf den Boden gelassen zu werden, und William sah, wie ihr Blick zum Hafen und dem Pfosten huschte, der finster aus der Flut ragte. Dann riss sie sich entschlossen davon los und wandte sich stattdessen an William. "Die Kleine wacht auf; sie wird Hunger haben. Aber es war wirklich schön, Euch kennenzulernen. Ich wünschte, wir könnten uns noch länger unterhalten", sagte sie mit der größten Aufrichtigkeit und berührte dabei sacht seinen Arm, was ein angenehmes Gefühl in seiner Magengrube auslöste.
Inzwischen schlossen die Gaffer Wetten darauf ab, ob der untergetauchte Kopf noch einmal erscheinen würde, obwohl es nicht so aussah, als hätte einer von ihnen auch nur einen Groschen dabei.
"Zwei gegen eins, dass er bei Ebbe noch da ist."
"Fünf gegen eins, dass der Rest noch da ist, nur der Kopf nicht. Ist mir egal, was du über den Knorpel erzählt hast, Lem, aber als die Flut gekommen ist, hat der Kopf nur noch an einem Faden gehangen. Spätestens bei der nächsten Flut ist er weg."
In der Hoffnung, dieses Gespräch zu übertönen, begann William, sich ausführlich zu verabschieden. Dabei ging er so weit, Mrs. MacKenzie in bester höfischer Manier die Hand zu küssen – und ließ sich sogar dazu hinreißen, dem Baby einen Kuss auf den Kopf zu drücken, was sie alle zum Lachen brachte. Mr. MacKenzie warf ihm zwar einen ausgesprochen seltsamen Blick zu, schien aber keinen Anstoß daran zu nehmen und schüttelte ihm nach Republikanersitte die Hand – und trieb den Scherz dann sogar noch weiter, indem er seinen Sohn auf den Boden stellte und dem kleinen Jungen auftrug, ihm ebenfalls die Hand zu schütteln.
"Habt Ihr schon einmal jemanden umgebracht?", erkundigte sich der Junge und richtete den Blick neugierig auf Williams Paradeschwert. "Nein, noch nicht", erwiderte William lächelnd. "Mein Großvater hat schon zwei Dutzend Männer umgebracht!"
"Jemmy!", sagten seine Eltern wie aus einem Munde, und der kleine Junge zog die Schultern bis zu den Ohren hoch. "Aber es stimmt doch!"
"Oh, er ist bestimmt ein tapferer und gefährlicher Mann, dein Großvater", versicherte William dem Kleinen ernst. "Solche Männer kann der König immer gut brauchen."
"Mein Opa sagt, der König kann ihm den Buckel herunterrutschen", erwiderte der Junge nüchtern. "JEMMY!"
Mr. MacKenzie hielt seinem redseligen Nachwuchs die Hand vor den Mund.
"Du weißt genau, dass dein Opa das nicht gesagt hat!", rügte Mrs. MacKenzie. Der kleine Junge nickte zustimmend, und sein Vater zog die knebelnde Hand wieder fort.
"Nein. Aber Oma hat es gesagt."
"Tja, das kann schon eher sein", murmelte Mr. MacKenzie, der sich sichtlich bemühte, nicht zu lachen. "Aber so etwas sagt man nicht zu einem Soldaten -Soldaten arbeiten doch für den König."
"Oh", sagte Jemmy, der das Interesse an dem Thema verlor. "Geht die Flut jetzt wieder?", fragte er hoffnungsvoll und reckte den Hals noch einmal in Richtung des Hafens.
"Nein", sagte Mr. MacKenzie bestimmt. "Das dauert noch Stunden. Dann bist du längst im Bett."


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