Das 1×1 der Möbelantiquitäten

ValtaDas 1×1 der Möbelantiquitäten
– Ratgeber
Bernhard Valta  VB0110B
ISBN 9783850222167, Novum-Verlag, broschiert, 194 Seiten, € 29,10

 

ValtaDer Antiquitätentischler und Restaurator Bernhard Valta gewährt uns mit beachtlicher Fachkompetenz interessante wie erstaunliche Einblicke in die verborgene Welt der Antiquitäten und der Kunsttischlerei, die er in vorliegendem Bildband sammelt, ordnet und durch eine Vielzahl von Bildern in aller Erlesenheit präsentiert.


Das Besondere dieser Werkstätten-Schau liegt nicht nur in der  liebevollen, ins Detail gehenden Beschreibung der Restauration seltener, aber auch durchaus verbreiteter Antiquitäten, deren Wiederinstandsetzung er darstellt, sondern ebenso in der Tatsache, dass hier jemand seine Kenntnisse und seine eigenen handwerklichen Erfahrungen mit dieser Materie seinem werten Leser und Antiquitäten- Liebhaber in verständlicher, persönlicher wie humorvoller Weise vermittelt. Das Buch ist nicht allein Ratgeber in Restauration oder Schädlingsbekämpfung. Bernhard Valta schreibt gewissermaßen eine Geschichte der Kunsttischlerei und Restaurationswerkstätten aus dem Blickwinkel ihrer technischen sowie wirtschaftlichen Möglichkeiten und Mysterien. Als Bernhard Valta den väterlichen Restaurationsbetrieb übernimmt, macht er sich seinen Beruf zur Berufung. Er erklärt in seiner Stilgeschichte, wie man alte Möbel aus ihrem zeithistorischen Kontext heraus verstehen kann, wie nicht immer Neues erfunden, sondern immer wieder auf alte Stilformen zurückgegriffen wird. Anekdoten und Auszüge aus Zeitschriften und Literatur machen das Werk zu einem lesenswerten, lehrreichen Leseerlebnis.

 

Lehrjahre

Es gibt sie noch: Alle Jahre wieder sind sie in der Zeitung zu sehen – die wackeren jungen Leute mit ihrer typischen Bekleidung auf der traditionellen Walz.

Drei Jahre und einen Tag sind sie unterwegs, mindestens 50 Kilometer von daheim entfernt, um in verschiedenen Orten und Betrieben berufliche Erfahrungen zu sammeln. In früheren Zeiten gehörte es dazu, einmal ein „Walzbruder“ zu sein.

Abgesehen davon, dass ich nicht wusste, dass diese Sitte besonders in Deutschland meist bei Zimmerern noch existierte, war es mir wegen unserer wirtschaftlichen Situation nicht möglich, woanders zu arbeiten und dazuzulernen. Mein Vater hielt die Stellung so lange, bis ich übernehmen konnte, sollte und musste …

Ich habe jedoch immer aufmerksam zugehört, was andere zu erzählen hatten. So eine Person war Hannes Schweintzer, ein früherer Arbeiter meines Vaters. Dieser hatte eine Zeit lang den Beruf des Färbers gelernt. Als Matrose ließ er sich in weiterer Folge natürlich einen Anker in den Oberarm tätowieren, bis er schließlich bei uns das Tischlerhandwerk ergriff. Ihn habe ich später immer wieder mit Fragen gelöchert. Dabei blieb mir vor allem noch in Erinnerung, dass er Essen und Trinken als etwas betrachtete, das mehr war als eine nur notwendige Sache. So hatte er es sich zur Gewohnheit gemacht, in der Werkstatt auf der elektrischen Platte, mit der üblicherweise der Leim gewärmt wurde, aufwendige Mahlzeiten zuzubereiten.

Damals gab es noch kein Plastikspielzeug, dessen einzig kreatives Moment etwa darin besteht, mittels eines kleinen Schraubenziehers ein Fach für Batterien zu öffnen. Es gab stattdessen Ausschneidebögen für die Geli-Flieger und Matador für die etwas Betuchteren, aber auch schon Lego, hauptsächlich jedoch Musterbögen, anhand derer Flugzeuge oder anderes gebaut werden konnten. Die Vorlagen musste man erst auf dünnes Holz übertragen. Die einzelnen Teile wurden dann mit der Laubsäge ausgeschnitten und Schritt für Schritt verleimt. Waren alle Teile beispielsweise eines Schiffes verbaut, wurde alles feingeschliffen und lackiert, abschließend brachte man noch die Takelage und die Segel an.

Voller Stolz führte uns eines Tages Hannes die auf diese Art und Weise gefertigte MS Santa Maria vor. Wie groß war die Freude, als er uns, den Kindern seines Chefs, das Schiff schenkte. Sogar spätere Schwimmversuche im Bach unseres Grundes in Vasoldsberg hat es überstanden.

Vom Hannes, der auch ein richtiger Gartenfreak war, kupferte ich mir auf alle Fälle einiges ab. Seine Buchtipps waren ein Auslöser dafür, dass ich anfing, mir Notizen beim Lesen zu machen, sei es zur Geschichte von Thonet und Mailfert oder zu Politieranleitungen und Stilbeschreibungen.

Immer noch interessant bleiben die Bücher von Erich Klatt „Die Konstruktion alter Möbel“, Ernst Rettelbusch „Stilhandbuch“, Fritz Spannagel „Der Möbelbau“ und „Der perfekte Tischler. Ein Berufsschullehrbuch“. Unentbehrlich sind mir die Antiquitäten-Kataloge des Battenberg Verlages, einige bei Heyne erschienene Antiquitäten-Ratgeber, aber auch die Stilkunde des „Bau- und Möbelschreiners“ (BM) aus dem Konradin Verlag von 1985/86. Und auch das Internet stellt eine Unmenge von Daten zur Verfügung, die es zu sortieren gilt.

Mein Bestreben ist es nun, diese Quellen mit eigenen Informationen so zu komprimieren, dass sie für Antiquitätentischler, für Hobbyrestauratoren und ganz besonders für Antiquitätenliebhaber in der Praxis nützlich sind.

Ich hoffe, dass es meinen Lesern mit dem vorliegenden Werk nicht so geht, wie es der amerikanische Zukunfts- und Trendforscher John Naisbitt mit folgenden Worten ausdrückt:

„Wir ertrinken in Informationen
und hungern nach Wissen!“

Neues Buch für Antiquitäten-Freunde

Schlummert auf dem Dachboden ein geheimer Schatz? Kann man aus einem zerschrammen, alten Möbelstück wieder ein Schmuckstück machen?  

Ungewöhnlich ist das neue Buch über Antiquitäten schon deshalb, weil es nicht von einem Historiker, sondern von einem Handwerker geschrieben wurde, dessen Liebe zu Antiquitäten und deren Geschichten auf jeder Seite spürbar ist.  Unter dem Titel "Das 1×1 der Möbelantiquitäten" bietet der Fachmann und Restaurator Bernhard Valta aus der Steiermark einen kurzweiligen und lehrreichen Ausflug in 300 Jahre Möbelgeschichte. Viele Abbildungen machen es leicht, auch eigene Möbel zu bestimmen.

Valta zeigt die Moden der Epochen und nennt die wichtigsten europäischen Möbelhersteller, von Chippendale bis Thonet. Die Bestimmung des Alters ist anhand der zahlreichen Fotos einfach. Jede Epoche hat klare Merkmale, ob es die gedrechselten Füße oder bestimmte Verzierungen sind.

Einfach nur schön…

Die knapp 200 Seiten des Buches mit vielen Abbildungen und Fotos sind ein unentbehrliches Nachschlagewerk für jeden, der sich für Antiquitäten interessiert, Informationen und weiterführende Buchtipps sucht.

Petra Haas, ORF Kärnten online, 11.2008 (Kunst und Kultur)

Bernhard Valta


Website

Bernhard Valta, wurde 1957 in Graz geboren. Nach der Pflichtschule absolvierte er von 1972 bis 75 eine Tischlerlehre im Betrieb seines Vaters Ludwig. Im Jahr 1980 legte er seine Meisterprüfung ab und ist seit 1981 selbstständig. Nebenbei spielte er Gitarre in Rockbands. Mit seiner Frau Josefine die er 1988 heiratete hat er zwei Töchter und einen Sohn. Seine Interessen sind: Familie, Menschen, gute Arbeit, gute Gespräche, Kunst bis Computer.

Von Bernhard Valta