München Manhattan

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vollmannMünchen Manhattan
– Belletristik
Vanessa Vollmann
ISBN 9783000306945, mütterschreibenfürmütter.de, Paperback, 400 Seiten, € 9,95

vollmannKristin wird von ihren Freundinnen oft um ihr Leben in Manhattan beneidet. Sie hat einfach alles. Einen wunderbaren Mann, eine entzückende Tochter, einen tollen Job und viel Geld. Doch eines Tages bricht ihre Welt aus den Angeln, als sie ihren Mann in flagranti mit einer anderen Frau erwischt. Hals über Kopf fliegt sie nach München zu ihren Freundinnen Susanna und Sophie. Und sehr bald zeigt sich, dass der Fehltritt ihres Mannes alles andere als nur eine harmlose Affäre ist. Zwischen den Schauplätzen München und Manhattan wird die Freundschaft der drei Frauen auf eine harte Probe gestellt. Wir alle haben Geheimnisse … Geheimnisse, die wir niemandem anvertrauen, weil wir nicht möchten, dass sie jemals ans Tageslicht kommen.

 

Prolog

Ein Schauer durchfährt Sophie. Und das obwohl es gar nicht kalt ist an diesem wunderschön milden Tag im März. Die ersten Frühlingsblumen blühen auf den Gräbern. Ein Vogel zwitschert, ansonsten ist die Welt still. Sie ist allein. Irgendwie ist es doch unpassend, dass die Sonne scheint, wenn man an einem Grab steht. Sie hält ihren Kopf gesenkt, in der rechten Hand eine weiße Rose.
***

Im Land der Träume / 8 Wochen vorher / München. Samstag 6 Uhr

Susanna gleitet durch das kristallklare Wasser. Sie lässt sich einfach treiben. Schwerelos. Total entspannt, eingetaucht in wohlige Wärme. Das einzige Geräusch ist das sanfte Plätschern der Wellen um sie herum. Wunderschöne Karibik.

„Mami, Mamiii!“

Schlagartig ist sie wieder zurück in ihrem Bett. Das sanfte Plätschern der Wellen entpuppt sich als prasselnder Regen gegen die Dachfensterscheiben ihres Schlafzimmers.

Robert liegt neben ihr und schläft wie ein Stein. Obwohl, bei dem durchdringenden Geschrei ihres zweijährigen Sohnes Tom, kann kein Mensch tief und fest schlafen. Also wird er wohl nur so tun. In Wirklichkeit wartet er doch nur darauf, dass sie so schnell wie möglich aufsteht und dieser Lärmbelästigung ein Ende bereitet. Wie immer.

Die Kinder sind nun mal ihr Job, und der Ruf, der aus dem Kinderzimmer dringt, ist ja außerdem ganz klar an sie gerichtet. Warum sollte sich Robert da angesprochen fühlen. Er ist ja sowieso kaum da. Wann sieht er die Kinder denn schon mal, außer an den Wochenenden. Aber eben genau heute ist Wochenende. Samstagmorgen sechs Uhr.

So sehr sie es liebt, Mutter zu sein – und ihre zwei Kinder sind wirklich meistens ganz wunderbar – der kleine Tom ist leider ein beinharter Frühaufsteher. Seine Schwester Anna würde mit ihren fünf Jahren sic her schon länger schlafen, aber bei dem Krach kann keiner entspannt weiterschlafen – außer natürlich Robert.

Gerade jetzt würde sie einiges dafür geben, weiter von der Karibik träumen zu dürfen. Gestern Abend ist es ziemlich spät geworden und das auch noch mit viel zu viel Wein. Aber den hatte sie auch wirklich gebraucht, nach dieser Hiobsbotschaft!

Was war bloß in ihn gefahren? Wie kann man nur sein ganzes Leben mit so einer Dummheit aufs Spiel setzen? So etwas kann doch nur einem Mann einfallen.

„Mami Müsi, Mami Müsi!!!!“

„Ja, ja gleich – ich mach dir ja dein Müsli.“ Susanna schlurft mit Tom auf dem Arm Richtung Küche. Meine Güte hat sie fiese Kopfschmerzen! Mit 36 steckt man so einen Abend nicht mehr so ohne weiteres weg.

Jetzt steht ihr erst mal der morgendliche Kampf: Wer-das-Müsli-in-die-Schale-füllen-darf bevor – sie oder ein Zweijähriger. Diesen Kampf gewinnt heute ganz klar Tom.

Bloß keinen Streit anfangen. Bitte kein Wutanfall. Den hält ihr Kopf jetzt nicht aus. Stattdessen lässt sie Tom mit dem Müsli rumsauen, was soll’s. Er ist beschäftigt, und sie kann sich aufs Sofa legen und kurz noch mal die Augen zu machen. Welch Wohltat!

„Mami, Tom macht Sauerei mit dem Müsli, das darf er doch nicht.“ Aha: Frau Neunmalklug, hat sich neben ihr aufgebaut. Anna ist gerade in ihrer altklugen Phase. Von wem sie das hat ist Susanna schleierhaft.

„Schätzchen, lass ihn bitte, Mami muss ganz kurz noch mal die Augen zu machen – Mami ist nämlich etwas krank.

„Ehrlich? Was hast du denn?“

Falscher Ansatz, jetzt kommt das Frage-Antwort-Spiel. „Lass Mami bitte schlafen, OK?!“

„Aber wenn Tom dann alles auf dem Boden ausgekippt hat, wirst du wieder stinksauer.“

„Nein, heute bestimmt nicht.“

„Warum heute nicht?“, fragt Anna.

„Anna, lass mich jetzt bitte verdammt noch mal schlafen!“

„Jetzt bist du auf mich sauer, und ich habe gar nichts gemacht.“ Und schon schiebt Anna ihre leicht zitternde Unterlippe vor und los geht’s mit dem Du-bist-so-gemein-zu-mir-Mami-Geheule.

Also: Aspirin statt Schläfchen. Und das alles nur, weil sie mal wieder ein gemütliches Schwätzchen mit ihrer Schwägerin Kristin in New York halten wollte. …

Absoluter Pageturner!!
Während eines Spaziergangs in New York erwischt Kristin ihren Mann Peter mit einer anderen Frau. Sie packt ihre sieben Sachen und fliegt zu ihren Eltern nach München. Dort leben auch ihre besten Freundinnen Susanna und Sophie. Der Haken an der Sache: Susanna ist ihre Schwägerin und findet, dass Kristin nicht sofort das Handtuch schmeißen soll. Und Sophie entpuppt sich als gute Freundin der Geliebten ihres Mannes.
Und auf einmal stecken Kristin, Susanna und Sophie in einem Chaos, das nicht nur ihre Freundschaft gefährdet, sondern Geheimnisse ans Tageslicht kommen lässt, die für immer begraben schienen.
Von der ersten Seite an, ist dieser Roman ein Pageturner. Schnell kann man sich mit den Personen Kristin und Susanna irgendwie identifizieren und fiebert entsprechend mit. Sophie bleibt lange Zeit nicht ganz greifbar, was die Sache umso spannender macht. Die Auflösung dann ist unerwartet und super gelungen.
Rezensent: Ve Kessen-Soltmann (22.06.2010)

Vanessa Vollmann

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Die Autorinnen Annette Reiter (geboren 1969 in Hamburg) und Vanessa Vollmann (geboren 1971 in Katana) leben mit ihren Familien in der Nähe von München. Sie sind Gründerinnen des Online Magazins mütterschreibenfürmütter.de sowie Autorinnen von 'Schnuller, Sex und Selbstbewusstsein'.

Von Vanessa Vollmann