Literatur wird sozial

Kritiker warnen vor Multitasking beim Lesen
"Popular Highlights": Literatur wird "sozial"

Auf Amazons E-Reader Kindle hat nun eine Entwicklung begonnen, die zunehmend auf Kritik stößt: Über sogenannte "Popular Highlights" werden die Leser eines Buches vernetzt, können Passagen unterstreichen und damit auch für andere hervorheben, berichtet die New York Times.

 

e-readerDas Lesen würde nun ebenfalls "sozial", die Hervorhebungen seien lediglich der Beginn. Das neue Feature könne zwar abgestellt werden und sei relativ harmlos, zeige aber, wohin die Entwicklung in den kommenden Jahren gehen werde. Kritiker sehen darin vor allem eine Ablenkung, die die Konzentration und das Leseerlebnis beeinträchtige.

Beim Lesen ständig in Verbindung

Unterschiedliche Studien wollen nachgewiesen haben, dass Aufmerksamkeit und Leistungsfähigkeit empfindlich unter Multitasking leiden würden. Das Lesen von Büchern sei bisher noch kaum damit in Berührung gekommen, nun würden Nutzer von E-Readern auch beim Lesen ständig in Verbindung mit der ganzen Welt stehen.

Autor Nicholas Carr thematisiert die negativen Auswirkungen von Multitasking in dem aktuell erschienenen Buch "The Shallows". Ablenkungen würden einen hohen Preis fordern, Carr fürchtet um die Hochkultur und Wissenschaft.

Multitasker schneiden schlechter ab

Eine kürzlich erschienene Studie zeigt, dass Multitasker bei unterschiedlichen Tests um zehn bis 20 Prozent schlechter abschneiden, als Menschen, die sich lediglich auf eine Aufgabe konzentrierten.

Viele Menschen glaubten zwar, dass sie produktiver seien, wenn sie möglichst viel gleichzeitig erledigten, es zeige sich jedoch, dass das Gegenteil der Fall sei, so die Forscher. Es würde schwerer fallen, sich zu konzentrieren und wichtige Information von irrelevanten Dingen zu unterscheiden. (pte)