Berlin Neukölln – eine verspätete Liebeserklärung
– Erzählung
Brigitte Schult-Debusmann
ISBN 9783899503104, edition fischer, Hardcover, 62 Seiten, € 12,80
Eine Frau blickt zurück auf das Berlin ihrer Kindheit. Sie beschreibt in liebenswerter Sprache und lebendigen Bildern das ganz normale kleine Leben, das für jeden Menschen doch das ganz Große ist, nämlich seines. Es geht um die „kleinen“ Dinge des Lebens, die heute nicht mehr oft zu finden sind: Das nahe, fast intime Miteinander der Nachbarschaft, wo jeder noch jeden kannte. Die kleinen Läden, in denen der Kunde noch mit ganzem Herzen persönlich vom Chef bedient wurde, und deren ganz spezielle Gerüche, ein ganzes Leben lang in der Erinnerung lebendig bleiben können. Über das Persönliche hinaus fühlt sich der jüngere Leser in eine Zeit hineinversetzt, die er nur vom Hörensagen kennt. Im älteren Leser werden Erinnerungen geweckt, die er so, oder ähnlich, auch gemacht haben wird.
Mit den Augen und Gefühlen eines Kindes lässt uns die Autorin Anteil nehmen an Schönem und Traurigem. Dem heutigen Leser entlocken diese Schilderungen vom kleinen Schmunzeln bis zum herzlichen Lachen, die ganze Gefühlsskala.
Die Brücke zum heutigen Leben wird durch eingestreute kleine Betrachtungen geschlagen, indem die Autorin versucht, durch den Vergleich des Gestrigen mit dem Heutigen, Gemeinsamkeiten zu finden. Wie etwa die Feststellung im Vorwort, dass es in unserer Zeit nicht leichter geworden ist, glücklich zu sein. Trotz der verbesserten Lebensumstände und der höheren Verfügbarkeit materieller Güter. Die positive Variante dieser Aussage: Auch früher waren die Menschen glücklich, haben geliebt, gelitten, gelacht und geweint. Die Bedürfnisse und Gefühle der Menschen sind zu allen Zeiten gleich.
Dem Leser bleibt zu wünschen, dass er ebenso wie die Autorin „Ja“ zum Gestern, Heute und zum Morgen sagen kann.
Brigitte Schult-Debusmann
